Krav Maga

Der Unterschied zwischen Kampfsport und Selbstverteidigung ist, dass im Kampfsport der Sport im Vordergrund steht, d.h. es wird nach bestimmten Regeln für den Kampf im Dojo (Trainingsraum) trainiert, unter anderem um einen bestimmten Grad zu erlangen. Im Kampfsport gibt es auch Vorschriften was die Kleidung angeht. Im Krav Maga gibt es keine Vorschriften für die Kleidung und beim Training geht es um die reine Selbstverteidigung, möglichst realitätsnah. Krav Maga ist ein modernes und hoch effizientes, praxiserprobtes Selbstverteidigungssystems der israelischen Sicherheitskräfte.
Der Begriff Krav Maga stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie Kontaktkampf.
Krav Maga setzt in allererster Linie auf die Effizienz der Selbstverteidigung und nutzt dazu die natürlichen Reaktionsmuster und Reflexe des Menschen.


Komplizierte, künstlerische Techniken werden nicht vermittelt, da diese im Stress nicht eingesetzt werden können.
Krav Maga kann von jedem erlernt und im Notfall eingesetzt werden, unabhängig von Alter, Geschlecht und Fitness.
Das Training hat neben der physischen Fitness auch eine psychologische Komponente:
Die Teilnehmer werden selbstbewusster, lernen Gefahren schnell und richtig zu erkennen und einzuschätzen, um in einer kritischen Reaktion sofort zu handeln, sei es durch Flucht oder durch Selbstverteidigung, die funktioniert.

Selbstverteidigung ist weit mehr als die reine körperliche Auseinandersetzung. Erfahren sie unten mehr über Selbstverteidigung und unsere Trainingsinhalte.

Selbstverteidigung

Selbstverteidigung ist weit mehr als die reine körperliche Auseinandersetzung.
Erfahren sie auf den folgenden Seiten, was die Selbstverteidigung ausmacht.

Körperhaltung

Die beste Verteidigung ist, eine Konfrontation zu vermeiden, bzw. eine potenzielle Gefahrensituation zu entschärfen, bevor es zur körperlichen Auseinandersetzung kommt. Mehr als 70% der Kommunikation erfolgt nonverbal. Dies bedeutet, dass die Körperhaltung, Blickkontakt, Mimik und Tonfall wichtiger sind als die Wörter, die gesprochen werden.
Es gibt drei Arten von Verhaltensweisen in Bezug auf die Selbstverteidigung.
Erstens gibt es die passive Verhaltensweise, die sogenannte "Opferrolle". Typisch ist hierfür der gesenkte Kopf, sowie hängende Schultern, kein Augenkontakt, die Füße sind dicht beieinander. Nicht gerade eine Zeichen der Stärke. Für Kriminelle sind dies die beliebtesten Opfer. Solch eine Körperhaltung ist ein eindeutiges Zeichen für Angst.
Das Gegenteil davon ist die "aggressive Verhaltensweise". Die meisten übermäßig aggressiven Menschen schüren ihre Aggressionen aus einer Position der Unterlegenheit oder Angst, reagieren aber über, um ihre Furcht zu verbergen. Sie bekämpfen Feuer mit Feuer und dies führt oft zu körperlichen Auseinandersetzungen, welche hätten vermieden werden können. Eine typische aggressive Körperhaltung ist eine aufgeblasene Brust, das Kinn hoch oder geneigt, mit den Fingern auf den anderen zeigen, lautes ungezügeltes Verhalten. Durch dieses übermäßig aggressive Verhalten, lässt man dem potenziellen Angreifer keine Chance aus der Situation herauszukommen, ohne sein Gesicht zu verlieren. Deshalb wird es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen, damit der Angreifer sein Gesicht bewahren kann.
Das beste Verhalten, um körperliche Auseinandersetzungen zu vermeiden wird als "bestimmendes Verhalten" bezeichnet. Diese Körperhaltung basiert auf Selbstsicherheit, also aufrechte Schultern, der Kopf hoch, Augenkontakt, bewusst, aufmerksam und konzentriert, aber nicht überheblich, bereit, aber nicht kampfauffordernd; immer zu Kompromissen bereit, um dem Aggressor sein Gesicht wahren zu lassen; selbstbewusst genug um sich zu behaupten ohne den verbalen Krieg gewinnen zu müssen.

Adrenalin-Kick

Einer der wichtigsten Punkte für ein effektives Selbstverteidigungstraining ist, zu erlernen mit dem Adrenalin-Kick umzugehen. Dieser Adrenalin-Schub kann verheerende Auswirkungen auf Geist und Körper haben, wenn im Training nicht erlernt werden kann damit umzugehen.

Einer der größten Mängel der meisten traditionellen Kampfsportarten ist, dass das gesamte Konzept des Adrenalin-Kicks entweder ignoriert oder nicht einmal angesprochen wird.

Auswirkungen des Adrenalin-Kicks in Selbstverteidigungs-Situationen sind der Tunnelblick, Einschränkung der auditiven Wahrnehmung (hören), Verlust der Feinmotorik, Koordination, Körperzittern, sowie eine verminderte Fähigkeit klar zu denken. Wenn wir nur zwei Faktoren, den Verlust der feinmotorischen Fähigkeiten und die begrenzte Fähigkeit klar zu denken betrachten, kann sicherlich jeder leicht verstehen, wieso man sehr schnell in Schwierigkeiten kommen kann, wenn diese Punkte im Training nicht behandelt werden.

Das sind die Gründe, weshalb die meisten erlernten Techniken der traditionellen Kampfsportarten in Stress-Situation nicht anwendbar sind.

Im Krav Maga lernt man von Anfang an, den Adrenalin-Schub für sich zu nutzen. Dies wird u.a. durch sogenannte "Stress-Drills" erlernt. Stress-Drills haben das Ziel, den Übenden in eine "stressige" Lage zu bringen, indem z. Bsp. durch gezielte Übungen sein Puls auf ein Maximum gebracht wird. Weiterhin wird versucht möglichst viele Außeneinwirkungen auf ihn einströmen zu lassen. So gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein techniklastiges Training unter unrealistischen Bedingungen zu vermeiden.

Mugging

Mugging heisst übersetzt soviel wie Überfall.
Beim Mugging geht es darum, das Gelernte unter realitätsnäheren Bedingungen umzusetzen.
Dies wird dadurch erreicht, indem der Angreifer einen Vollkörper-Schutzanzug trägt und sowohl körperlich als auch verbal massiv gegen sein Opfer vorgeht.
Der Verteidiger soll lernen, die Situation unter diesen extremen Bedingungen richtig einzuschätzen und dementsprechend zu handeln, sprich sich mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, zu wehren, so dass er möglichst unbeschadet aus der Situation herauskommt.
Der Verteidiger wird beim Mugging bewusst an seine psychischen und physischen Grenzen gebracht. Dies ist eine Erfahrung, die für die realistische Selbstverteidigung unverzichtbar ist.
Das Ziel dieser Art des Trainings ist es, dem Gehirn neue Wege "einzuprogrammieren", die es in Extremsituationen, also unter Stress, anwenden kann, da sich diese bei den meisten auf Flucht und Einfrieren (starr vor Angst) beschränken.